Geschichte der Propstei

Die Propsteianlage Zella zählt zu den herausragenden Bauwerken des Rhöner Barock. Dazu gehören das ehemalige Propsteigebäude, die prunkvolle Propsteikirche, der Ehrenhof, die Schlossscheune und der Barockgarten.


1136 Die Propstei geht auf das Benediktinerinnenkloster Zella zurück, das durch den Grafen Erpho von Neidhartshausen gegründet wurde.
   
1186 Das Kloster wird zur Abtei erhoben.
   
1284 Das Kloster gehört mit 14 weiteren zur Fürstabtei Fulda.
   
1525 Im Bauernkrieg wird das Kloster zerstört, wieder aufgebaut und schließlich 1550 aufgehoben. Die Propstei übernimmt danach die Verwaltung der Güter. Gut einhundert Jahre später brennen das Propsteigebäude und die alte Klosterkirche ab.
   
1718 Das Propsteischloss wird durch den Architekten der Fürstbischöfe und den italienischen Hofbaumeister Andrea Gallasini neu aufgebaut. Gallasini entwirft auch die katholische Propsteikirche Mariä Himmelfahrt, die 1732 vollendet wird.
   
1802 Mit der Säkularisierung wurde die fuldaische Propstei aufgehoben und zum großherzoglichen Kammergut.
   
1911 Teile des Gutes werden an die Bewohner von Zella verkauft, das Propsteigebäude verbleibt bis heute im Eigentum der öffentlichen Hand.
   
1989 Die Gemeinde Zella ist seit der Wende Eigentümerin der Propstei. Ein Teil der Innenräume im Erdgeschoss sowie ein Großteil der Kellerräume wurden saniert und werden regelmäßig für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.


Projekt Rhöner Barock

Das Bauen in der Rhön steht seit Jahrhunderten unter dem Einfluss verschiedener Herrschaftszentren und derer Bauauffassung und Baumeister. In der Zeit des Barock sind es der Fürstbischhöfliche Fuldische Hof, die Fränkische Fürstbischöfliche Residenz in Würzburg sowie die Ernestinisch-Hennebergischen Herzogshäuser Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Sachsen-Gotha und Coburg, später Sachsen-Meiningen.

Darüber hinaus sind barocke Bauwerke in der Rhön durch bescheidene Zweckmäßigkeit geprägt, was sich teilweise in der Auswahl der Baumaterialien, der Reduzierung der Ausstattung, der Wiederverwendung älterer Bauwerke oder Bauwerksteile sowie einer gewissen Schlichtheit bei der Fassadengestaltung wiederspiegelt. Diese Zwänge haben neben der verschiedenen stilistischen und konstruktiven Handschrift der Architekten und den individuellen Wünschen der Bauherren eine außergewöhnliche Vielfalt in einer sehr baufreudigen Epoche hervorgebracht.



Ausstellung: Barocke Details schärfen den Blick der Besucher

Die Ausstellung ist eine der ersten Aktivitäten des Anfang September gegründeten Fördervereins Propstei Zella - Barock in der Rhön. Der neue Verein will die Propstei als regionales Kulturgut erhalten und den Barock in der Rhön fördern.

Star der Ausstellung wird die Propstei selber. Sie zählt zu den herausragenden Bauwerken des Rhöner Barock und wird für die Ausstellung vom Keller bis zum Dach geöffnet, informiert der Vorsitzende des Fördervereins Thomas Kraus, der als Architekt auch bei der Sanierung von Teilen der Propstei maßgeblich beteiligt war. Anhand von markanten Gebäudedetails wird gezeigt, was Barock ist und der Blick der Besucher dafür geschärft. Durch Tafeln mit ausgesägten Gucklöchern können die Besucher diese barocken Details erspähen und werden so über verschiedene Stationen durch das gesamte Propsteigebäude und die dazugehörenden Propsteikirche, den Ehrenhof, die Schlossscheune und den Barockgarten geleitet. An den Stationen werden die jeweiligen Hintergründe erläutert und auf Beispiele anderer barocker Gebäude der Rhön verwiesen, was dem Besucher den informativen Vergleich erlaubt.

Besonders spannend wird es im ersten Stockwerk und im Dachgeschoss der Propstei, wo normalerweise noch kein Besucher hinkommt. Da hier die Räume noch nicht fertig saniert sind, sind die Mauerwerks- und Dachkonstruktionen aus der Barockzeit noch gut zu erkennen.

 

Zum Seitenanfang

 

___________________________________________________________________________